Dienstag, 16. Februar 2010

Wobbler bauen


Da jetzt im Winter das Angeln kaum noch Spass macht, habe ich eine Anleitung geschrieben, wie man sich während der Schonzeitphase die Zeit mit dem Wobblerbau vertreiben kann.
Also an Materialien braucht ihr erstmal folgendes: Balsaholz, V2A-Draht in 1mm Dicke, Polycarbonat in 1,5 oder 2mm, Blei, 5-Minuten Epoxy, Sprüh oder/-und Acrylfarbe und normalen, langsamer trocknenden Epoxy. Das gibt es alles im Baumärkten, Modellbauläden oder im Internet zu kaufen.
Werkzeuge: Verschiedene kleine Zangen zum Biegen des Drahtes, Säge zum Tauchschaufel ausschneiden und Balsaholz in die Grobe Form bringen. Außerdem ein Cuttermesser und feines Schleifpapier um das Balsaholz zu bearbeiten.
Zuerst fangen wir damit an, einen Wobbler zu skizzieren, den wir später haben möchten. Ich habe mich für einen kleinen 4cm großen Barschwobbler entschieden weil ich damit in den letzten Jahren sehr gut gefangen habe.

Wir malen die groben Umrisse aufs Balsaholz und sägend den Rohling aus. Am besten geht das mit einer kleinen Tischsäge oder Stichsäge, aber notfalls auch von Hand mit dem Cuttermesser oder per Handsäge. Dann kann man den "Holzklotz" nach eigenen Wünschen so Schnitzen (Cutter) dass er die gewünschte Form hat und danach mit feinem Schleifpapier abglätten.

Danach müssen wir uns überlegen wie tief der Wobbler laufen soll. Bei einem Flachläufer können wir die Tauchschaufel klein ausfallen lassen und in einem sehr steilen Winkel nach unten. Bei Tiefläufern muss die Tauchschaufel länger und steiler nach vorne gehen. Außerdem ist in diesem Fall besser wenn dann die Einhängeöse aus der Tauchschaufel austritt (So wie bei meinem Wobbler).

Je breiter die Tauchschaufel von oben betrachtet ist, desto mehr vibriert der Wobbler beim Einholen. Darauf stehen vor allem Barsche. Eine sehr schmale Tauchschaufel lässt den Wobbler ein bischen flacher und in schönen S-Bahnen laufen und flanken, was die Hechte oft mögen. An die entsprechende Stelle im Kopfbereich des Wobblers sägen wir nun einen tauchschaufeldicken Schlitz, wo diese später eingeklebt wird. Dabei muss der Winkel natürlich schon stimmen, in dem die Schaufel später anstehen soll.

Ich habe eine breitere Tauchschaufel eingebaut.
Da die Stahlachse, die das Ende unserer Angelschnur mit den Haken verbindet, im Wobbler verschwinden soll, müssen wir eine Kerbe in den Bauch des Wobblerrohlings schneiden (Cutter). dann kann man einfach mal probieren, die Stahlachse passend zu biegen, so dass die Hakenösen an den richtigen Stellen austreten und alles gerade verläuft. Vor allen dass die spätere Einhängeöse mittig ist, ist wichtig, ansonsten läuft der Wobbler später schief.


Generell ist es einfacher große Hechtwobbler zu bauen, da diese nicht so fein austariert werden müssen und auch bei nicht perfekt gerader Tauchschaufel meistens noch ganz ansehnlich laufen. Kleinere Wobbler drehen sich beim Einkurbeln schnell auf die Seite wenn die Tauchschaufel oder die Einhängeöse nicht gerade sitzt.
Wenn der Balsakörper die richtige Form hat kann man sich die Tauchschaufel auf das Polycarbonat zeichnen und aussägen.

Wichtig ist, dass die Form der Schaufel sich auf der Mittelachse spiegelt, also nicht dass die linke hälfte der Tauchschaufel mehr Angriffsfläche für das Wasser bietet als die Rechte. Das führt ansonsten später auch zu einem schlechten Laufverhalten. Wenn die Einhängeöse aus der Tauchschaufel austreten soll, dann muss man an der entsprechenden Stelle noch ein Loch bohren, durch welches die Öse verläuft.
Danach kann man schon den 5 Minuten Epoxy anrühren und in dem Schlitz des Wobblerbauches verteilen. Nun muss die Stahlachse gerade in den Schlitz gelegt werden, weil sie nach aushärten des Epoxys schon fest verankert ist. In den zuvor für die Tauchschaufel angefertigten Schlitz, geben wir jetzt auch einen tropfen Epoxy und stecken die Tauchschaufel darauf. Jetzt ist die letzte Chance, die Tauchschaufel sowie Einhängeöse Mittig auszurichten. Außerdem wird in diesem Schritt auch schon das Blei eingeklebt.

Zwar kann man den Wobbler auch ganz ohne Blei bauen, weil die Stahlachse und die Haken später in den meisten Fällen schon ausreichen, die Schwimmlage zu stabilisieren aber dann ist der Auftrieb sehr hoch. Es gibt auch formeln mit denen man ausrechnen kann, wie viel Gramm Blei in einen Wobbler muss damit er Schwebt, aber ich tariere die meisten Köder nach Gefühl aus. Wenn zu viel Blei eingebaut wird, sinkt der Wobbler natürlich später wie ein Stein zu Boden.
Wenn nach ca. fünf Minuten der Epoxy so hart ist dass man ihn ohne Probleme anfassen kann, dann darf man schon weiter arbeiten. Falls die Tauchschaufel an den Stellen wo sie im Wobbler verklebt ist, noch seitlich übersteht, kann man diese Stellen noch abschleifen.
Dann können wir auch schon mit der Bemalung beginnen. Natürlich sieht es genial aus wenn man eine Airbrush besitzt und damit arbeiten kann, aber es reicht auch vollkommen aus wenn wir den Wobbler mit normalen Sprühfarben oder Acrylfarben bemalen. Da ich persönlich am liebsten mit Barschdekors angle, bemale ich die Wobbler folgendermaßen:
Zuerst sprühe ich mit weißer Sprühfarbe als Grundierung den ganzen Körper des Wobblers Weiß. Vorm Besprühen muss man die Tauchschaufel allerdings noch mit Klebeband abkleben damit diese später nicht Farbig wird, sondern klar bleibt.
Wenn die weiße Schicht trocken ist, dann sprühe ich meistens von oben mit grüner Sprühfarbe, sodass der Rücken Dunkelgrün ist, die Seiten noch grünlich aussehen, aber der Bauch weiss bleibt.
Nach dieser Schicht folgt eine Schicht mit schwarzer Sprühfarbe, diesmal nur von Oben, so dass lediglich der Rücken schwarz wird. Man sollte nie eine neue Schicht aufsprühen bevor die vorige Trocken ist, da ansonsten die Farbe schnell verläuft und das ganze Werk versaut. Auch ist es wichtig dass man beim Sprühen genug Abstand zum Köder hält um tropfenbildung zu verhindern.
Jetzt hat der Wobbler schon die Farben eines Barsches. Die schwarzen Striche, sowie die Augen werden mit Acrylfarben, oder anderen geeigneten Farben per Pinsel aufgebracht. Edding würde ich dafür nicht empfehlen, da dieser in Verbindung mit Epoxy verläuft. Dies ist auf jeden Fall eine der einfachsten Methoden einen Wobbler anzumalen.
Hat der Köder die Farbe, die er auch dauerhaft behalten soll, wird erneut Epoxy angerührt, diesmal allerdings nicht der 5-Minuten-Epoxy, sondern der länger trocknende. Weil dieser länger austrocknet und am Anfang des Anrührens auch noch flüssiger ist, wird die Schicht die den Köder später vor Hechtzähnen schützt, gleichmässiger und klarer.
Allerdings besteht hierbei auch die Gefahr dass der Epoxy zu flüssig ist und wieder vom Köder runterläuft. Aus diesem Grund warte ich so lange, bis der Epoxy die richtige Konsistenz erreicht hat. Nun lässt er sich noch gut und gleich mässig verteilen, aber bildet nicht so schnell Tropfen.
Dennoch sollte man den bestrichenen Köder die ersten 20 Minuten noch regelmässig wenden (Einhängeöde, an der er aufgehängt wurde tauschen), da man Tropfenbildung anders nicht ganz vermeiden kann. Man kann sich hierfür auch ein "Köderkarusell" bauen, in das der Wobbler eingehängt wird und per Minimotor ständig gedreht wird. Ich besitze kein solches, allerdings ist das bestimmt eine praktische Sache!
Andere Bastler bringen die letzte Schutzschicht nicht mit Epoxy, sondern mit Bootslack auf. Damit habe ich allerdings keine Erfahrungen gemacht und kann deshalb nicht viel dazu sagen. Die Haken und Sprengringe werden natürlich erst jetzt montiert und damit ist der Wobbler auch schon einsatzbereit!

Ich sehe den Vorteil von selbstgebauten Wobblern vor allem im Preis. Die anschaffung der Materialien (Epoxy, Balsaholz, Draht und Polycarbonat) mag zwar auf den ersten Blick teuer erscheinen, wenn man allerdings bedenkt dass man damit bis zu 50 Wobbler bauen kann (natürlich hängt das von der Größe ab), von denen im Laden jeder vielleicht 5-15€ kosten würde, dann rechtfertigt das die Materialkosten auf alle Fälle!
Außerdem kann man sich den Wobbler für die eigenen Einsatzgebiete und Gewässer perfekt anpassen (Lieblingsfarbe, Lauftiefe, Schwimmverhalten, Größe und Form). Ich habe mit meinen selbstgebauten Wobblern teilweise schon sehr gut gefangen. Und die Freude über den Fisch ist dann gleich doppelt so groß!

Meistens werden die ersten Testmodelle natürlich noch nicht perfekt, aber je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt und je mehr erfahrung man bekommt, desto besser werden die Köder auch. Ein kleiner Tipp falls der Wobbler sich beim Einkurbeln auf eine Seite legen sollte oder sich sogar um die Achse dreht: Biegt die Einhängeöse mit einer kleinen Zange vorsichtig in die entgegengesetzte Richtung.
Hier mal ein Bild von verschiedensten Wobblern und Jerkbaits, die ich selbst gebaut habe.

Die größeren Hechtköder allerdings werden ganz anders als im Text beschrieben gebaut. Hier wird Eichenholz verwendet und auch keine durchgehende Drahtachse, sondern nur eingeklebte Drehösen. Mehrteilige Köder sind natürlich umso mehr arbeit. Aber das ist ein ganz anderes Kapitel. Wenn ich mal dazu komme, schreibe ich gerne noch einen Bericht über den Bau von Jerkbaits und mehrteiligen Swimbaits.

Samstag, 6. Februar 2010

Letztes Angeln vor der Schonzeit


Heute war ich seit längerer Zeit wieder mal eine Weile am Wasser. Der hintere Teil des Sees ist leider zugefrohren, deshalb konnte ich nur in der der flacheren Region des Einlaufes fischen.
Zwar habe ich nichts gefangen, aber die neue Rute konnte getestet werden. Man hat mit dem Blank sehr viel Kontrolle über den Köder und spürt die Bodenbeschaffenheit gut. Allerdings ist im Gewässer auch noch sehr viel abgestorbenes Kraut vorhanden, das beim fischen in Grundnähe stört...
Ich denke dass es erst im Mai wieder richtig losgeht mit dem Angeln!