Donnerstag, 5. August 2010

Black-bass in Frankreich

In den Ferien war ich mit Max und seinen Eltern in Biarritz, eine Stadt im Südwesten Frankreichs, nahe der spanischen Grenze. Eigentlich wollte ich dort nur ein bischen Surfen lernen. 

Da ich nicht damit gerechnet hatte, dort auch gut im Süßwasser angeln zu können, hatte ich mir nicht gerade die besten Angeln und auch leider nur ein spärlich zusammengestelltes Sortiment an Kunstködern mitgenommen. Gleich am ersten Tag erfuhr ich allerdings dass man in einem kleineren See in der Nähe unseres Campingplatzes, dem Lac mouriscot, umsonst angeln durfte und mir wurde mein Fehler immer deutlicher bewusst... Beim ersten Versuch legten Max und ich es auf Hecht und Barsch an. Zwar hatten wir keine Ahnung von den dortigen Fischarten- und Beständen aber wir dachten uns dass schon irgendwas auf unsere Kunstköder gehen würde - Falsch gedacht.

Von französischen Anglern erfuhren wir allerdings dass es dort Black Bass (auch Schwarzbarsch oder Spezieller, Largemouthbass) gibt, die ja weltweit als "DIE Angelfische" schlechthin gelten. Mein Plan war also zuerst, auch nur einen dieser mir bisher aus der Praxis unbekannten Fische, zu fangen.
Gleich am nächsten Tag fuhr ich morgens mit dem Fahrrad los währens Max noch schlief. Ich hatte mir Max' Barschrute unter den Nagel gerissen und auch ein paar seiner Köder, um mein zu kleines Sortiment zu erweitern.

Der See war sehr interessant. An den Uferbereichen sehr Flach, und wie man es aus Bass-angelvideos kennt, besetzt mit kleinen Inseln und im flachen Wasser wachsenden Schilfpflanzen. Der Boden war besäht von Wurzeln und dazwischen wucherten immer wieder riesige Seerosenfeldeer. Eigentlich ein perfektes Gewässer für Schwarzbarsche. Ich stellte mein Fahrrad nahe eines Steges ab und tastete mich dann Wurf für Wurf am Ufer entlang. Da es auf normale Köder zu viele Hänger gab, hängte ich einen 8cm langen Gummiwurm, angeködert am Offsethaken, in den Karabiner. Diesen schlug ich dann mit leichten rucken durchs Wasser. Nach einigen Testwürfen war ich vom Köder überzeugt und angelte vorerst damit weiter.
An einigen Stelle musste ich mich mehrere Minuten durch Dornenranken und Gebüsche kämpfen, um an die Angelplätze zu gelangen. Nach ungefähr zwei Stunden dann gelang ich dann an eine Stelle, die etwas abgeschnitten lag. Nachdem ich mich durchs Gebüsch geschlagen hatte sah ich im Wasser rechts von mir eine aussichtsreiche Stelle. Da ich meinen Köder vom Ufer aus aber nicht dort hinbekam, zog ich schnell Hose und Schuhe aus und watete am Ufer entlang durchs knietiefe Wasser. Nachdem ich unter einem umgestürzten Baum und etlichen Wurzeln vorbeigewatet war, warf ich meinen Köder an die Ecke zwischen einer dicken Baumwurzel und einem angrenzenden Seerosenfeld. Bei einem der ersten Würfe schnappte sich ein kleiner, kugelrunder Schwarzbarsch meinen Köder. Der erste Fisch schüttelte der Köder im Sprung ab, dafür ging kurze Zeit später ein ähnlich großer Bass auf meinen Köder und konnte nach einem sprungreichen Drill gelandet werden. Nun hatte ich den Bogen raus und konnte in weniger als einer Stunde noch zwei weitere Fische in ähnlicher Größe erwischen. Das Kapfverhalten im Drill ist weitaus Höher als bei unseren Barschen und Sprünge sind fast normal. Allerdings sind präzise Würfe bis einige Zentimeter vor die Hotspots weitaus ergiebiger als einfach nur weite Wasserflächen abzuwerfen.
In den nächsten Tagen konnte ich dann fast jeden Tag ein paar Bass fangen. Leider kassierte ich an manchen Tagen auf bis zu 80% der Attacken nur Fehlbisse. Die Größe blieb allerdings leider bei fast allen Fischen die gleiche. An einem Tag sah ich vor mir im Wasser zwei riesige Bass unter der Wasseroberfläche umherschwimmen, die ich auf über 50cm schätze. Einer der beiden schaute sich meinen Köder kurz genauer an, verlor dann aber wieder das Interesse und nach mehreren erfolglosen Würfen durchschauten die beiden das Spiel auch anscheinend und tauchten ab während ich mit Herzklopfen am Ufer stand.
Dann irgendwann sah ich in der Angelabteilung eines Französischen Supermarktes, einen kleinen Popper hängen. Ich nahm ihn mit um ihn an den Schwarzbarschen zu testen. Ich hatte ja dummerweise auch meine Popper in Deutschland gelassen... Gleich beim zweiten Wurf mit der Neuanschaffung tauchte der Köder plötzlich unter und ein Bass hing am Haken. Das ging ja flott!
Es folgten 8 normale Barsche und noch zwei weitere Bass an diesem Morgen- alle auf den Popper. Flussbarsche sind dort übrigens auch seltener als Schwarzbarsche und Hechte gibt es laut vielen Anglern wegen den hohen Temperaturen so gut wie garnicht. Deshalb konnte ich auch guten gewissens die ganze Zeit ohne Stahlvorfach fischen. An einer der letzten Stellen die ich noch abfischen wollte, musste ich zuerst eine steile Böschung hinunter. Ich hatte diesen Platz noch nie zuvor beangelt. Kurz vorm Ufer attackierte dann ein dicker Bass meinen Popper und machte sofort mehrere unerwartete Fluchten. Ich musste sogar die Bremse lockern um einen Schnurbruch zu vermeiden. Nach ca. einer Minute bekam ich den Fisch dann endlich vernünftig zu fassen und schoss ein paar Fotos von dem schönen Tier Was für ein Brocken! Zumindest für meine Verhältnisse.
Das Vermessen ergab 35cm. Danach durfte der Fisch auch wieder schwimmen. 35cm hört sich vielleicht nicht so groß an aber wenn man mal den Körberbau dieser Fische gesehen hat, dann weiss man wie viel massiver ein Bass in der Größe im Gegensatz zu einem Barsch ist und was die für ein Riesiges Maul haben. Für mich war der Fisch jedenfalls Grund genug, den restlichen Tag überglücklich zu sein.

1 Kommentar:

  1. Super Bericht und wirklich tolle Seite!
    Wie kann man Euch bei Fragen erreichen?

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